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Hattersheim, 30.04.2009 (profact) – Immer wieder lassen Hundebesitzer ihren Vierbeiner längere Zeit im geparkten Wagen zurück – dabei kann sich der Innenraum bei direkter Sonneneinstrahlung lebensgefährlich aufheizen. Steht der Wagen in der prallen Sonne, sind sogar frühlingshafte 20 Grad Außentemperatur zu viel. Schon nach wenigen Minuten kann die Temperatur im Innenraum auf über 50 Grad steigen – für den Hund besteht dann akute Lebensgefahr. Darauf weist die Tierschutzorganisation TASSO e.V. hin.

Viele Hundebesitzer nehmen ihren Vierbeiner im Auto mit auf eine ausgedehnte Einkaufstour oder sogar zum Besuch von Zoos und Vergnügungsparks. Auf dem Parkplatz wird dann die Seitenscheibe ein paar Zentimeter heruntergekurbelt und der Hund seinem Schicksal überlassen. Was viele nicht bedenken: Auch wenn der Wagen anfangs im Schatten steht, schon nach wenigen Minuten kann sich die Situation radikal ändern. Die Sonne wandert, trifft sie das Auto, wird es im Innenraum schnell fast so heiß wie in einem Backofen. „Hunde schwitzen nur ein wenig an den Pfoten“ erklärt Philip McCreight, Leiter der TASSO-Zentrale. „Ihren Wärmehaushalt regeln sie überwiegend durch das Hecheln.“ Doch bei Temperaturen von über 50 Grad würde das auch nicht mehr helfen. „Die Tiere verlieren sehr schnell viel Flüssigkeit, das führt zum Kollaps und schließlich zum Tod.“

McCreight empfiehlt denjenigen, die einen apathisch wirkenden, stark hechelnden Hund in einem geparkten Auto entdecken, einen Anruf bei der Polizei. Außerdem sollte der Besitzer ausfindig gemacht werden, beispielsweise durch einen Ausruf in den angrenzenden Geschäften oder über die Verantwortlichen von Zoos und Parks. „Die Polizeibeamten werden wahrscheinlich eine Scheibe des Wagens einschlagen und den Hund befreien“, so McCreight. Die Kosten für den Einsatz müsse nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz (AZ 12 A 10619/05) der Hundebesitzer tragen. „Außerdem kann er mit einer Anzeige wegen Tierquälerei rechnen“, gibt der TASSO-Chef zu bedenken.

Ist der Hund endlich befreit, sollte man sehr behutsam mit ihm umgehen und ihn keinesfalls beispielsweise mit kaltem Wasser überschütten. Dr. Rolf Wilcken von der Tierklinik Hochmoor im münsterländischen Gescher empfiehlt feuchte Umschläge an Beinen und Pfoten. Durch die Verdunstung des Wassers werde die Körpertemperatur des Hundes schnell gesenkt. Eiskaltes Wasser sei auch fürs Trinken tabu. „Wenn der Hund überhaupt noch in der Lage ist, Wasser aufzunehmen, sollte dies temperiert sein“, rät Wilcken. Ein Besuch beim Tierarzt sei in jedem Fall angeraten. „Hier kann der Flüssigkeitsverlust durch Infusionen schnell ausgeglichen werden.“


Quelle: www.tasso.net

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